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Trinkwasserkraftwerke – Leitfaden für Gemeinden und Wasserversorgungen

Veröffentlicht am 6. August 2025

Kurzfassung:
Trinkwasserkraftwerke erschliessen das energetische Potenzial in bestehenden Wasserversorgungen – ohne ökologischen Eingriff und mit Investitionsbeiträgen von bis zu 50 % des Bundes. Dieser Leitfaden zeigt Schritt für Schritt, wie Gemeinden und Werkbetriebe vom Konzept bis zum rentablen Betrieb gelangen.


Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist ein Trinkwasserkraftwerk?
  2. Funktionsweise & Systemaufbau
  3. Technische Kenndaten
  4. Vorteile auf einen Blick
  5. Wirtschaftlichkeit & Förderungen
  6. Praxisbeispiel Sufers & weitere Referenzen
  7. Projektablauf – vom Potenzialcheck zum Betrieb
  8. Häufig gestellte Fragen (FAQ)
  9. Downloads & weiterführende Links
  10. Kontakt & nächste Schritte

Was ist ein Trinkwasserkraftwerk?

Ein Trinkwasserkraftwerk nutzt Höhenunterschiede in bestehenden Wasserversorgungen, um Strom zu erzeugen. In Bergregionen wird Quellwasser in höheren Lagen gefasst und ins Tal geleitet. Je nach Höhenunterschied zwischen Quellfassungen und der versorgten Ortschaft muss der Wasserdruck abgebaut werden, bevor das Wasser ins Reservoir fliesst. Ein Trinkwasserkraftwerk nutzt diesen Druckunterschied und wandelt ihn über Druckabbau effizient in elektrische Energie um.

Typische Einsatzorte

  • Quellfassungen bis Reservoir
  • Reservoir bis tiefer gelegenes Reservoir
  • Nicht genutztes Trinkwasser von Reservoir bis tiefgelegene Stelle im Versorgungsnetz

Funktionsweise & Systemaufbau

Schema eines Trinkwasserkraftwerks

  1. Quellfassung / Reservoir – Wasser gelangt mit Überdruck in die Leitung.
  2. Turbine – Eine Pelton‑Turbine wandelt Druck in Rotationsenergie um.
  3. Generator – IE4‑Asynchrongenerator produziert Drehstrom (400 V).
  4. Netzeinspeisung / Eigenverbrauch – Strom fliesst ins öffentliche Netz oder versorgt Gemeindebauten (ARA, Schulhaus).

Das ENSY‑System überträgt Pegeldaten drahtlos und regelt den Durchfluss so, dass der Reservoirpegel konstant gehalten wird.


Technische Kenndaten

Parameter Wert / Bereich
Turbinenart ein‑ oder zweidüsige Pelton‑Turbine, Chromstahlgehäuse
Druckhöhe 4 – 40 bar (≈ 40 – 400 m)
Durchfluss 120 – 2 400 l/min
Generatorleistung 7,5 – 55 kW
Jahresertrag bis 390 000 kWh
Garantie 10 Jahre inkl. Wartung
Zertifizierung SVGW für Einsatz in Trinkwassersystemen

Vorteile auf einen Blick

  • Kompakt – Einbau im bestehenden Gebäude oder speziellem Chromstahl‑Schacht
  • Zuverlässig – bewährte Mechanik, schonende Steuerung, Online‑Monitoring
  • Ökologisch – keine Eingriffe in Gewässer, CO₂‑freie Stromproduktion
  • Rentabel – Standardkomponenten + 50 % Bundesbeitrag
  • Flexibel – Spätere Anpassungen (Leistung, Druck, Abflussmenge) können ohne grossen Aufwand umgesetzt werden

Wirtschaftlichkeit & Förderungen

Investitionsbeiträge des Bundes

Gemäss Art. 26 EnG deckt der Bund bis zu 50 % der anrechenbaren Investitionskosten für neue Nebennutzungsanlagen wie Trinkwasserkraftwerke. Auch für den Ersatz eines Trinkwasserkraftwerkes hilft der Bund mit bis zu 40 % der anrechenbaren Investitionskosten

Beispiel einer 15 kW Anlage

Erstellungskosten

Arbeiten Betrag (CHF)
Planung und Bewilligungen 10'000
Komplettes Trinkwasserkraftwerk 115'000
Turbinenschacht 25'000
Baumeisterarbeiten (Grabarbeiten, Turbinenauslauf) 15'000
Sanitärarbeiten (Anschlüsse Druckleitung, Schieber) 10'000
Elektroinstallation (Netzanschluss, Gesuche, SiNa) 5'000
Gesamt (exkl. MwSt.) 180'000
− Investitionsbeitrag (50 %) 90'000
Mehrwertsteuer (8.1 %) 14'580
Netto‑Investition 104'580

Energie und Vergütung

| Jahresproduktion | 80'000 kWh | | Netzeinspeisung / Rückliefervergütung 12 Rp./kWh| 9'600 CHF | | Netzeinspeisung inkl. Herkunftsnachweis 13 Rp./kWh | 10'400 CHF | | Eigenverbrauch (z.B Schulhaus, ARA, Reservoir) 25 Rp./kWh | 20'000 CHF |

Amortisationsdauer (ohne Zinsen)

| Netzeinspeisung / Rückliefervergütung 12 Rp./kWh | 11 Jahre | | Netzeinspeisung inkl. Herkunftsnachweis 13 Rp./kWh | 10 Jahre | | Eigenverbrauch (z.B Schulhaus, ARA, Reservoir) 25 Rp./kWh | 5 Jahre |


Projektablauf – vom Potenzialcheck zum Betrieb

  1. Kostenlose Potenzialanalyse – Hydraulikdaten und Druckverhältnisse auswerten
  2. Machbarkeitsstudie und Wirtschaftlichkeitsrechnung
  3. Erstellung Pläne und Bauprojekt
  4. Gesuch Investitionsbeitrag (BFE)
  5. Detailplanung, Offerten einholen
  6. Bau / Installation der Anlage
  7. Inbetriebnahme und Übergabe
  8. Wartung (jährlich), Monitoring, 10 Jahre Vollgarantie

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Lohnt sich ein Trinkwasserkraftwerk in meiner Wasserversorgung?

Grundsätzlich lohnt sich ein Blick, sobald sich die Quellfassungen höher befinden als das Trinkwasser gebraucht wird. Als nächster Schritt geht es darum, mit Daten zu Trinkwasser‑Abflussmengen und Höhendifferenzen zwischen den Bauwerken das mögliche Energiepotenzial zu berechnen. Wenn sich daraus interessante Energiepotenziale zeigen, lohnt es sich, mögliche Projekte genauer auszuarbeiten.

Was für Bewilligungen sind für den Bau nötig?

Je nach Ausführungsart und Standort, braucht es eine Baubewilligung der Gemeinde. Wenn die Anlage ausserhalb der Bauzone erstellt wird, eine Bewilligung des Kantons. Für den Netzanschluss wird eine Elektroinstallationsanzeige, ein Technisches Anschlussgesuch (TAG) sowie nach dem Bau zwei Sicherheitsnachweise (SiNa) beim lokalen Elektrizitätswerk gefordert. Falls das Trinkwasser nicht bereits im Besitz des Bauherrn ist, wird ein Wasserkonzessionsvertrag benötigt.

Stört die Turbine die Trinkwasserqualität?

Nein. Alle medienberührten Teile sind aus Chromstahl A4; die Anlage ist SVGW‑zertifiziert.

Kann das Trinkwasserkraftwerk ins bestehende Prozessleitsystem (PLS) eingebunden werden?

Ja, Trinkwasserkraftwerke der ENSY AG können mit den gängigen Prozessleitsystemen (Stebatec, Rittmeyer etc.) kommunizieren. So kann der Brunnenmeister über das PLS die Anlage ein- und ausschalten, sowie wenn gewünscht, die Leistung der Anlage reduzieren und wieder erhöhen.

Wie wird der Betrieb geregelt?

Das Trinkwasserkraftwerk wird immer über einen definierten Wasserpegel geregelt. Das kann der Wasserstand in einem Sammelschacht oder in einem Reservoir sein. Die ENSY‑Steuerung passt minütlich beim Trinkwasserkraftwerk den Durchfluss an, sodass dieser Wasserspiegel auf einem definierten Sollniveau gehalten wird.

Mit was für Wartungsarbeiten ist zu rechnen?

Jährliche Lagerschmierung und Sichtkontrolle, ansonsten vollautomatisch, Fernüberwachung 24/7.



Kontakt & nächste Schritte

ENSY AG · Oberdorfstr. 4 · 7434 Sufers
Tel +41 81 630 90 10 · ensyag.ch

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